Palettenregale Komplettsysteme

Wir schreiben das Jahr 1961. Waren werden wieder in hoher Frequenz quer durch Europa transportiert. Das Transportwesen muss vereinfacht werden. Die Vereinigung der Internationalen Eisenbahnen (UIC, Union Internationale des chemins de fer) unterzeichnet einen Vertrag über eine tauschbare, genormte Palette und bezeichnet sie als Europalette. Diese hat die Maße von 1200 mm × 800 mm × 144 mm und hat eine zulässige Belastung von 2.000 kg. 1968 wurde der Vertrag um die Eurogitterbox erweitert. Nun galt es natürlich auch, die mit Gütern bestückten Paletten und Eurogitterboxen zwischenzulagern. Die Geburtsstunde der modernen, genormten Palettenregale, wie wir sie heute kennen.

Die DIN EN 15512 ist ein ziemlich komplexes Regelwerk. In ihr sind die Anforderungen festgelegt, die an die statische Bemessung für sämtliche aus Stahlelmenten hergestellten Palettenregale mit verstellbaren Trägern gestellt werden. Diese Regalsysteme sind zur Lagerung von unterschiedlichen Ladeeinheiten vorgesehen und vorwiegend statischen Belastungen ausgesetzt.

Die Anforderungen an die Benutzung von ortsfesten Regalsystemen aus Stahl werden in der Norm DIN EN 15635 beschrieben. Diese „Palettenregal-Vorschriften“ beschreiben unter anderem, wie Palettenregale montiert, betrieben und gewartet werden müssen. Beispielsweise muss jedes Palettenregal mit einem Typenschild versehen sein – eine Palettenregal-Beschriftung, die technische Daten des Palettenregals dokumentiert. Nach der DIN EN 15635 sind auch regelmäßige Kontrollen und Regalinspektionen an Palettenregal durchzuführen. Zum einen, die wöchentliche Sichtkontrolle durch den firmeninternen Sicherheits-Beauftragten, zum anderen die jährliche Experten Regalinspektion durch einen von einer befähigten Organisation geprüften und zertifizierten Regalinspekteur*in.

• Palettenregal für den Außenbereich. Palettenregale für den Außenbereich werden hauptsächlich in feuerverzinker Ausführung angeboten, um Sie besser vor Anrostungen durch Witterungseinflüsse zu schützen. Steht das Palettenregal zum Beispiel nicht unter einem Vordach, kann eine mit dem Palettenregal verbundene Dachkonstruktion die eingelagerten Güter schützen. Palettenregale im Außenbereich fordern zusätzlich eine gesonderte Statik. Grund hierfür sind die zusätzlich wirkenden Kräfte durch Windlast und Schneelast.
• Palettenregal mit Auffangwanne. Hierbei handelt es sich häufig um Schwerlastregale, in denen flüssige Güter zum Beispiel in Fässern auf Paletten gelagert wird. Bei Beschädigung des Behälters und Austreten Flüssigkeit verhindert die Auffangwanne weitere Schäden.
• Palettenregal mit Boden.Schwerlastregale, in denen Gitterböden, Metallfachböden oder Holzfachböden mit Tiefenstegen eingelegt sind. In diesen Industrieregalen werden meist kleinere und lose Güter gelagert, die nicht auf einer Palette kommsisioniert sind.
• Palettenregal mit Schubfächern. Die Palette steht auf einer im Schwerlastregal integrierten Vorrichtung, so dass sie wie eine Schublade nach vorne herausgezogen werden kann.
• Mobile Palettenregal. Palettenregale auf einem verfahrbaren Untergestell sind die beste Lösung für eine optimale Raumnutzung. Diese Regalsysteme erhöhen die Lagerkapazität und nicht genutzte Gänge entfallen. Mobile Palettenregale sind auch ideale Systeme für Kühlhäuser, da dieses System eine maximale Raumnutzung ermöglicht. Das Schwerlastregal wird auf einem mobilen Untergestell montiert und bewegt sich seitlich auf in den Boden eingelassene Schienen. Das benötigte Palettenregal wird vom Lagerarbeiter durch Verschieben der Regale mittels Fernbedienung ausgewählt.
• Einfahrregal (Drive in) und Durchfahrregal (Drive through). Das Drive-in- und Drive-through-Regalsystem ist ein Lagersystem, bei dem die zu lagernden Güter auf zwei durchgehenden Tragbalken abgestellt werden. Die Abmessungen der Tragbalken entsprechen der Tiefe des Regales. Meist befindet sich das Lagergut auf Paletten und wird hintereinander in mehreren Ebenen plaziert. Die jeweiligen Regalfelder (Ebenen) werden in der Regel von unten nach oben und von hinten nach vorne beladen, die Entladung erfolgt in umgekehrter Rehenfolge. Für die Vorgänge benötigt man entsprechende Flurförderfahrzeuge, die in die Regalfelder einfahren können. Es gibt zwei Arten dieser Palettenregalsysteme: Drive-in = Bedienung nur von einer Seite möglich und Drive-through = Bedienung von beiden Seiten möglich.
  Da beim Einfahrregal die Einlagerung nur von einer Seite möglich ist, müssen die Lagergüter, welche als Letzte eingelagert wurden, als Erste wieder entnommen werden. Dieses Methode nennt man auch Lifo-Methode (last in first out).
  Demgegenüber steht die Fifo-Methode (first in first out) beim Durchfahrregal, da hier eine Be- und Entladung von beiden Seiten gegeben ist. Waren, die zu erst eingelagert wurden, können auch als Erste wieder herausgenommen werden.
• Palettenregal mit Rollenbahn/Durchlaufregal. Dieser Regaltyp ist dem Ein- bzw. Durchfahrregal sehr ähnlich. Die Ware wird in der Regel in Behältern, Transportkästen oder Paletten auf der einen Seite eingelagert und auf der anderen Seite ausgelagert. Das Regalsystem benötigt weniger Platz als ein „normales“ Palettenregal, da zwischen den einzelnen Lagerkanälen kein zusätzlicher Platz benötigt wird. Ein Palettenregal mit Rollenbahn stellt sicher, dass man immer den ersten Artikel, der eingelagert wurde, als erstes wieder entnimmt (Fifo-Prinzip). Dadurch erhöht das Palettendurchlaufregal die Lagerproduktivität und senkt die Lagerkosten. Dieser Regaltyp eignet sich auch zur Kommissionierung von kleinen Gütern, da auf die Ware direkt manuell zugegriffen werden kann.
• Palettenregal mit Durchgang. Bedingt durch die Anordnung der Palettenregale kann es vorkommen, dass es eine Durchfahrt oder einen Durchgang geben muss. Hierfür ist eine Mindestlichtehöhe von zwei Metern erforderlich. Die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstände der Verkehrswege müssen ebenfalls eingehalten werden. Nebengänge, also Gänge in denen von Hand be- und entladen wird, müssen mindestens 0,75 m breit sein. Gänge für kraftbetriebene Fördermittel oder Flurförderfahrzeuge, wie Stapler, müssen links und rechts mindestens 50 cm Sicherheitsabstand haben. 90°-Wendungen sollten problemlos möglich sein.

Palettenregale werden in drei Materialausführungen produziert:

• pulverbeschichtete Palettenregale
• galvanisch verzinkte Palettenregale
• feuerverzinkte Palettenregale

Pulverbeschichten ist ein Verfahren, bei dem ein Pulverlack auf die Bauteile des Palettenregals gebracht wird. Voraussetzung ist, dass diese elektrisch leitfähig sind. Eine Pulverbeschichtung schützt vor Korrosion und hat eine hohe Chemikalienbeständigkeit und große Abriebefestigkeit. Die Regalkomponenten werden gereinigt sowie vorbehandelt und dann in eine Applikationsanlage befördert. Hier wird das Pulver elektrostatisch, also mittels elektrischer Anziehung auf das Werkstück, aufgebracht und bei Temperaturen von bis zu 250° C in die Oberflächen eingebrannt.

Bei der galvanischen Verzinkung werden Bauteile des Palettenregals in ein Bad gegeben. Mithilfe von Gleichstrom wird Zink auf das Werkstück transferiert. Dabei fungiert das Zink als Anode und die zu beschichtenden Verbindungselemente als Kathode. Je länger das Werkstück im Bad ist, umso dicker wird die Zinkschicht. Die Standard Schichtdicke liegt dabei zwischen 5 bis 8 µm.

Beim Feuerverzinken werden die Komponenten des Palettenregals in ein Bad aus flüssigem Zink mit einer Temperatur von ca. 530°C gelegt. Dabei entsteht eine Legierungsschicht aus Eisen und Zink, worüber sich die reine Zinkschicht legt. Anschließend wird das überschüssiges Material abgeleitet. Die Schichtdicke liegt dabei zwischen 5 bis 40 µm.

Die qualitativ hochwertigen Palettenregale von Palettenregal.net können Jahrzehnte halten. Die Nutzungsdauer des Palettenregals hängt allerdings davon ab, wie und wo das Schwerlastregal verwendet wird und ob das Be- oder Entladen des Palettenregals (Stichwort Unfälle) mit der entsprechenden Achtsamkeit erfolgt.

Ein Palettenregal von Palettenregal.net sollte immer durch fachkundiges Personal aufgebaut werden. Der Aufbau hat unter Einhaltung der Sicherheitshinweise, der Anleitungen in der Montageanleitung und den angegebenen Knicklasten auf dem Typenschild zu erfolgen. Allerdings ist es wesentlich einfacher, den Montageservice unserer Palettenregal-Profis zu nutzen. Es ist selbstverständlich, dass ein sicherer Aufbau mindestens zwei Personen erfordert.

Die Montage der Palettenregale von Palettenregal.net ist dem Link "Wie baue ich mein Industrieregal auf?" genau dokumentiert. Der Zeitaufwand ist für ein Team aus zwei Experten verhältnismäßig gering. Erfahrene Palettenregal-Profis können zum Beispiel ein Palettenregal, das 2,5 Meter hoch und 5,4 Meter lang ist, in etwa 2,5 Stunden betriebsbereit aufbauen.

Palettenregale sind auf Beton oder Bitumen, der in der DIN EN 15512 vorgeschriebenen Güteklasse, aufzustellen. Bei Böden, die weder aus Beton noch aus Bitumen sind, ist der Rat des Bodenlieferanten bezüglich der Tragfähigkeit einzuholen. Hierbei sollte nicht nur die Oberflächenbeschaffenheit des Bodens sondern auch die unteren Schichen des Bodens betrachtet werden.

Die auf dem Belastungsschild angegebenen Fach- und Feldlasten dürfen nicht überschritten werden. Grundsätzlich sollte jede Ebene im Palettenregal mit Gütern ähnlichen Gewichts beladen werden. Auch ist darauf zu achten, dass das Lagergut möglichst symetrisch auf der Palette positioniert ist. Es besteht ansonsten die Gefahr, dass das Regal unsymetrisch belastet wird. Bei Ausnutzung der maximalen Tragfähigkeit, kann dies zu einer Überlastung des Palettenregales führen. Dies gilt auch für die Positionierung der Paletten, Gitterboxen etc. Diese müssen möglichst symetrisch auf den Traversen abgestellt werden.
Bei rundem Lagergut auf Palette, beispielsweise Fässer, sollte stets eine Zentrierhilfe benutzt werden. Ohne eine solche wirkt die Last sonst punktförmig, so dass sich die maximal zulässige Tragfähigkeit deutlich reduziert. Hierfür sind auch speziell angefertigte Trommelwiegen erhältlich. Wir empfehlen, sich beim Be- und Entladen des Palettenregals an folgende Regeln zu halten:

• Schwere Güter im Palettenregal immer ganz unten oder auf der Bodenebene einlagern und dann nach oben aufsteigend nach Gewicht sortieren.
• Die Anordnung der Güter so wählen, dass bei der Entnahme möglichst wenig Bewegungen entsehen.

Die für die Ein- und Auslagerung benötigten Hilfsmittel, wie Ameise oder Stapler, müssen stets in technisch einwandfreiem Zustand sein. Ebenso müssen die Gangbreiten den Anforderungen entsprechen und sich innerhalb der Vorschriften bewegen.

Die Art der Kommissionierung hängt von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab. Man unterscheidet zwischen Quer- oder Längseinlagerung. Quereinlagerung in einem Palettenregal kann von Vorteil sein, da der Stapler oder die Ameise eine geringere Greiftiefe benötigt. Die Längseinlagerung punktet dagegen durch eine optimalere Raumnutzung, weshalb die Längseinlagerung in einem Palettenregal auch wesentlich häufiger angewendet wird.

Ebenfalls abhängig von den betrieblichen Anforderungen ist die Art der Warensortierung in einem Palettenregal. Daher gibt es unterschiedliche Arten der Lagerführung, darunter FIFO (First In, First Out), LIFO (Last In, First Out) und FEFO (First Expired, First Out).